Algorithmen und Ethik

Carla Hustedt leitet das Projekt „Ethik der Algorithmen“ der Bertelsmann Stiftung. In ihren beiden Beiträgen beim Waterkant Festival stellt sie zunächst die so genannten Algo.Rules vor. Ein Set an Leitlinien für die Entwicklung menschengerechter Algorithmen. In ihrem zweiten Vortrag geht sie auf die Herausforderungen ein, die für unsere Gesellschaft durch den Einsatz von künstlicher Intelligenz entstehen.

Algo.Rules – How do we get the ethics into the code?

Zum Einstieg zeigt Carla die Defizite algorithmen-basierter Systeme anhand einiger anschaulicher Beispiele. Um derartige Fehlfunktionen schon während der Entwicklung zu verhindern, hat die Bertelsmann Stiftung zusammen mit dem iRights.Lab die 9 so genannten Algo.Rules definiert, Leitlinien für die Entwicklung von Algorithmen. Zusammen mit dem Praxisleitfaden Algo.Rules entsteht eine praktisches Set, mit dessen Hilfe neue Technologien menschen- und gesellschaftsgerecht entwickelt werden können.

Video-Aufzeichnung unter: https://vimeo.com/427649694 (ab 00:42:28)

AI and us. Relationship status: It’s complicated

In ihrem zweiten Vortrag wirft Carla einen genaueren Blick auf die menschlichen und gesellschaftlichen Auswirkungen von künstlicher Intelligenz und beleuchtet 3 Aspekte anhand konkreter Beispiele:

1. KI ist nicht neutral, sondern reproduziert Muster und aktuellen Verhältnisse (Bsp. Gesichtserkennung)
2. KI ist keine schnelle Lösung für komplexe Probleme. Um eine KI zu entwickeln ist eine weitreichende Analyse des Problemfelds nötig und der Einsatz muss zielgerichtet sein (Bsp. KI in Chicagoer Polizei, die ursprünglich als Präventionsmittel dienen sollte, in der Praxis aber für Fahndungen eingesetzt wurden)
3. Gefährlich ist nicht die Intelligenz der KI und ihr Black Box Charakter, sondern dass sich Menschen versuchen ihrer Verantwortung zu entziehen, indem sie die KI vorschieben.

Video-Aufzeichnung unter: https://vimeo.com/428080185 (ab 2:52:42)

20.08.2020 Inga Klas