To-Do-Liste für Konzerne

Die Konzerne müssen ihrer unternehmerischen Verantwortung nachkommen. Dabei geht es längst um mehr als um Datenschutz oder Datensicherheit. Es geht um die Auswirkungen für Jeden und Jede von uns.

Der heutige Umgang mit Daten, allem voran die voll-automatisierte Klassifizierung durch Algorithmen, entzieht sich jeder Verantwortlichkeit. Wir, die Betroffenen, haben weder Einfluss auf die über uns erstellten Profile noch das Recht auf Einblick oder gar Korrektur oder teilweise Löschung. Unternehmen erstellen Profile unserer Person, ohne unsere direkte Zustimmung. 

Reale-Welt-Modus: Filter müssen deaktivierbar sein

Wir wollen Unternehmen wie Facebook & Co nicht die Existenzgrundlage entziehen. Natürlich müssen Unternehmen Gewinne erwirtschaften und natürlich ist die Schaltung von Werbung auf vermeintlich kostenlosen Portalen und Internetseiten eine akzeptable Vorgehensweise. Problematisch wird es aber, wenn die Methoden systematisch zur politischen Meinungsbildung eingesetzt werden, ohne dass dies für die betroffenen Personengruppen ersichtlich ist. 

Daher ist es notwendig, den Filtermodus jederzeit auch mal ausschalten zu können. Profilbasierte Werbung lässt sich inzwischen ja meist abstellen – zwar umständlich, aber immerhin. Diese Zeig-mir-die-Welt-bitte-mal-ohne-Filter-Funktion müssen für die Meinungsbildung wichtige Plattformen, aber auch für den Content selbst bieten. Und zwar ganz einfach als Kippschalter, nicht irgendwo versteckt in den Tiefen der Einstellungen. Dann haben wir wenigstens mal die Chance unsere selektive Wahrnehmung zu bemerken.

Schluss mit „Dont make me think“

Wo wir gerade bei versteckten Bedienelementen sind: Liebe Konzerne, hört bitte auf, die Optionen so zu verstecken, dass sie schon aus Trägheit niemand mehr nutzt!

Wenn Ihr schon differenzierte Wahlmöglichkeiten anbietet (Tracking, Zugriff auf eigentlich nicht benötigte Daten, Veröffentlichung von Ort / Verhalten, nur benötigte Dienste aktivieren, den günstigeren Tarif, Account löschen – you name it), dann macht das bitte genauso deutlich, wie die von Euch bevorzugte Option. Nehmt Eure Nutzerinnen und Nutzer ernst und traut ihnen eine informierte Entscheidung zu.

Wer es nötig hat, seine Kundinnen und Kunden mit manipulativer Benutzerführung und dark patterns bei der Stange zu halten, hat sie nicht verdient.

Gebt den Nutzerinnen und Nutzern die Wahl: Kostenlos oder datensparsam

Schließlich: Akzeptiert für Eure Dienste statt Daten zur Abwechslung auch Geld als Zahlungsmittel. Damit schafft Ihr Wahlmöglichkeiten für Menschen, denen Ihre informationelle Selbstbestimmung etwas wert ist.